Der Mantelrand von Muscheln (Bivalvia) besteht aus drei Falten, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen.
Die äußerste Randfalte bildet Schale und Schalenhaut (Periostracum) und dient damit dem Schutz.
Die mittlere Falte dient der sensorischen Wahrnehmung, hier finden sich u.a. die Punktaugen der Muscheln.
Während die innere Falte den Wasserstrom in den Mantelraum zu den Kiemen reguliert und damit für die Atmung von großer Bedeutung ist.
Fast alle Muschelarten sind in der Lage einen hell-dunkel Unterschied zu erkennen. Muscheln, welche eine schwimmende Lebensweise an den Tag legen, wie etwa Kamm- (Pecten) und Feilenmuscheln (Lima), und somit genaue Kenntnisse von ihrer Umgebung benötigen, besitzen Punktaugen. Genau handelt es sich bei diesen Punktaugen um sogenannte Spiegelaugen. In den Augen der Muscheln wird das Bild durch Hohlspiegel erzeugt, die hinter der Netzhaut angeordnet sind. Da das Spiegelbild stark verzerrt ist, liegt vor der Netzhaut eine Linse zur optischen Korrektur. Die Spiegel selbst sind nach dem Prinzip von reflektierenden Glasplatten gebaut. Dabei können mehr als 30 Schichten aus feinsten Guanin-Kristallen dicht gestapelt hintereinanderliegen, von denen wiederum jede Schicht in eine Doppelmembran eingeschlossen ist.
Dabei sind solche Augen nicht exklusiv bei schwimmenden Muscheln zu finden, so besitzt die Gattung Arca, welche aus Art von Hartbodenbewohner, die sich mit Byssusfäden an Hartsubstrat anheften, bestehen, über 200 solcher Augen.
Quellen
- Robert Nordsieck: Die Augen der Weichtiere. In: Reinhard Renneberg (Hrsg.): Bioanalytik für Einsteiger. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1831-9, S. 132 f.
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- R. Tucker Abbott, S. Peter Dance: Compendium of Seashells. 1990, ISBN 0-915826-17-8
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