Der Goldflügel-Waldsänger (Vermivora chrysoptera) ist eine Waldsängerart der Neuen Welt. Diese Vogelart betreibt Wanderflüge und da man her über dieser Wanderverhalten erfahren wollte, statte man 2014 mehrere Goldflügel-Waldsänger mit Geolokatoren aus. Als die Tiere im Frühling 2014 aus ihrem Überwintersgebiet in ihr Brutgebiet gelangt waren, wanderten sie nur wenige Tage später wieder davon, offenbar weil sie die Gefahr eines Sturms vorhersahen, der 84 bestätigte Tornados hervorbrachte und mindestens 35 Menschen tötete. Dabei legten die kleinen Vögel in fünf Tagen eine Strecke von 930 Meilen (ca. 1.497 Kilometer) zurück, um dem extremen Wetter zu entgehen. Dabei flohen die Vögel, mehr als 24 Stunden vor dem Eintreffen des Sturms. Doch wie hatten die Vögel davon erfahren?
Stürme erzeugen nicht nur, die für uns Menschen hörbaren Heulklänge, sondern auch sich weit ausbreitende Infraschallwellen. Und genau hierfür hat der Goldflügel-Waldsänger besonders empfindliche Ohren. Dieses Sturm-früh-Warnsystem und die damit verbundene Flucht vor dem Unwetter kostet die Vögel einiges an Energie, die sie nicht in einen Bruterfolg stecken können. Wie vorteilhaft diese Sturmkonfliktvermeidung in Zeiten des Menschen beeinflussten Klimawandels seien wird, wird sich noch zeigen.
Nachweise
- Streby, HM, Kramer, GR, Peterson, SM, Lehman, JA, Buehler, DA, und Andersen, D E. 2014. Tornado-Vermeidungsverhalten bei brütenden Singvögeln. Current Biology https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982214014286 Abgerufen am 24.02.2025