Der namibische Wüstenkäfer (Stenocara gracilipes) lebt, wie der Name schon vermuten lässt, in der Namibwüste. In dieser sehr trocken Wüste, existieren kaum Süßwasservorkommen, ebenfalls regnet es hier so gut wie nie. Allerdings benötigt der Wüstenkäfer ein gewisses Maß an Flüssigkeit. Da auch die Pflanzen seines Lebens nicht genügend Wasser enthalten bedurfte es einiger Anpassungen, um in der Namib zu überleben.
Um Wasser zu trinken stellt sich der Wüstenkäfer auf einen kleinen Sandkamm. Dabei richtet er sich so aus, dass er zu der auf ihn zukommenden Nebelfront blickt und einen Winkel von 45 Grad einnimmt. Die Nebeltröpfchen treffen so auf die gehärteten Flügel des Käfers. Sie kondensieren an dem Körper des Käfers und werden wieder zu kleinen Wassertropfen. Diese sammeln sich in kleinen Ausbeulungen, welche von wachsartigen, hydrophoben Mulden umgeben sind. Dadurch werden die Tröpfchen nicht nur gesammelt, sie glätten sich aus, das ist wichtig, damit der Wind, welcher mit dem Wüstennebel einhergeht, nicht die gesammelten Tropfen wieder mit sich nimmt. Dieser Sammelprozess dauert an, bis die Tröpfchen so groß sind, dass sie am Körper des Käfers entlang laufen können, ohne das der Wind sie wegweht. Beispielsweise bei einer Brise von 30 Kilometern die Stunde, würde ein Tröpfchen erst die Ausbeulung verlassen, wenn es einen Durchmesser von 5 Millimetern erreicht hat. Damit die Tropfen auch dorthin kommen, wo sie sollen, ziehen sich kleine Spurrillen über das Exoskelett des Käfers, welche das Wasser zu seinen Mandibeln (Mundwerkzeuge) führen, wo er es letztlich trinken kann.
Diese beeindruckende Flüssigkeitsgewinnung funktioniert nicht nur im Nebel, sondern auch im Fall von Tau.
Quellen
- Airdrop Irrigation at gizmag. https://newatlas.com/airdrop-wins-james-dyson-award/20471/ Abgerufen am 26.04.2021
- "Namib Desert beetle inspires self-filling water bottle". BBC News. 23.11.2012, https://www.bbc.com/news/technology-20465982 Abgerufen am 26.04.2021
- Sainz de Robredo, Patricia (11 December 2014). "When the Tenebrionind´s played evolution". University of Navarra. https://www.unav.edu/en/web/facultad-de-ciencias/detalle-noticia-pestana?p_l_id=413446&articleId=5565661&tituloNoticia=cuando-los-tenebrionind-evolucionaron?fechaNoticia=11-12-2014 Abgerufen am 26.04.2021