Eine Ameisenkolonie kann innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren 1900 Kammern anlegen. Für diese Leistung müssen rund 40 Tonnen Erde aus den Kammern und 6 Tonnen Blattstücke in die Kammern gebracht werden. Was gerundet dem Gewicht von 8 Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) entspricht. Dabei wird jeder Tunnel der Kolonie so konzipiert, dass eine gründliche Belüftung gewährleistet und die Transportzeit verkürzt wird.
Diese beeindruckenden Leistungen werden aber nicht durch die Einzel-Entscheidungen eines Tieres ermöglicht, sondern durch die kollektiven Entscheidungen eines Superorganismus*.
*Ein Superorganismus beschreibt eine Vielzahl von Einzelorganismen, die voneinander abhängig sind und insgesamt eine selbstregulierende Einheit bilden. Besonders ist dabei zu nennen, dass ein großer Teil seiner Individuen von der Fortpflanzung ausgeschlossen bleibt, ähnlich wie es in einem Organismus der Fall ist, deren verschiedenen Zellen dasselbe Erbgut tragen, sich aber in ihren Funktionen unterscheiden. Hier nehmen an der Fortpflanzung nur die Zellen der Keimbahn teil, während alle anderen Zellen die Forpflanzung dieser ermöglichen. Ähnlich wie bei Superorganismus, der zwar kein Organismus per Definitinion an sich selbst darstellt, aber eben wie ein solcher agiert.
Quellen
- Ants: Nature's Secret Power 2006 https://topdocumentaryfilms.com/ants-natures-secret-power/
- Bert Hölldobler, E. O. Wilson: Ameisen. Die Entdeckung einer faszinierenden Welt, Birkhäuser Verlag, 2014, ISBN 978-3034863735.
- Spektrum Lexikon der Biologie https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/superorganismus/64788 Abgerufen am 18.09.2023