Das Nördliche Spitzhörnchen (Tupaia belangeri), auch Belangers Tupaja genannt, ist neben dem Menschen, die einzige bekannte Säugetier-Art, die bewusst nach scharfen Speisen als Nahrungsquelle sucht. Pflanzen, wie Chilischoten, nutzen Capsaicin, um eine gewisse Schärfe zu entwickeln und so für (bestimmte) Tiere weniger attraktiv sein.
Allerdings sind die Spitzhörnchen den Pflanzen einen Schritt voraus und besitzen eine Mutation im Ionenkanalrezeptor TRPV1, die sie weniger empfindlich gegenüber Capsaicin macht. Dadurch wird ihr Gehirn weniger vor der vermeintlichen Hitze alarmiert und ein brennendes Schärfegefühl wird schwächer ausgeprägt.
Diese Mutation ist dabei sogar relativ geringfügig und unterscheidet sich im TRPV1 von Mäusen zu Spitzhörnchen in einer einzigen Aminosäure. Durch die höhere Schmerztoleranz können die Spitzhörnchen so weitere Nahrungsquellen erschließen, welche den meisten anderen Säugetieren verwehrt bleiben.
Quellen
- Han Y, Li B, Yin TT, Xu C, Ombati R, et al. (2018) Molecular mechanism of the tree shrew’s insensitivity to spiciness. PLOS Biology 16(7): e2004921. https://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.2004921 Abgerufen am 25.01.2024
- Jason Daley: Tree Shrews Love Hot Peppers Because They Don’t Feel the Burn Smithsonian Magazine July 19, 2018 https://www.smithsonianmag.com/smart-news/tree-shrews-peppers-feel-the-burn-180969702/ Abgerufen am 25.01.2024