Zitteraale (Electrophorus) schließen sich manchmal zu Gruppen zusammen, um gemeinsam zu jagen. Dabei sei vor allem die Art
Electrophorus voltai aus Amazonien zu nennen, bei dem dieses Verhalten erst vor kurzem erstmalig beobachtet wurde.
Mehr als 100 Exemplare hatten sich in einem kleinen See nahe dem Iriri-Fluss angesiedelt. Immer in der Morgen- und Abenddämmerung rotteten sich die Zitteraale zusammen und schwammen gemeinsam in flaches Wasser, wo tausende kleine Fische leben. Die Zitteraale begannen dort kollektiv im Kreis zu schwimmen, um so die Fische zusammenzutreiben und in ein Gebiet von etwa zwölf Meter Durchmesser zu drängen.
Je zwei bis zehn Tiere attackierten die zusammengedrängten Opfer dann mit starken Elektroschocks, welche bei einem einzigen Electrophorus voltai bis zu 860 Volt betragen können. Durch die koordinierten Gemeinschaftsangriffe erhöhten die Zitteraale die erzeugte Spannung. Theoretisch sollte es dabei möglich sein, dass 10 Zitteraale eine Spannung von 8600 Volt erzielen. Wie viel Spannung genau erzielt wird, ist unbekannt, aber es muss höher sein, als die eines einzigen Tieres, da bei den Angriffen bei einigen Fischen starke Muskelkrämpfe erzeugt wurden, dass sie in die Luft katapultiert wurden und betäubt zurück ins Wasser platschten, wo die Zitteraale sie nur noch aufzusammeln brauchten.
Zwar wäre ein einzelnen 860 Voltschock für die Beute bereits betäubend, diese einzelnen Entladungen müssen aber recht zielgerichtet erfolgen, was bei schwarmbildenenden Fischen schwierig wird. Zumal die Reichweite der Entladungen eher gering ist, weshalb die meisten Zitteraale eher nachts jagen, wo sie sich schlafender Beute nähern. In diesem Fall agieren sie in der Regel einzeln.
Aufgrund der noch recht jungen Entdeckung gibt es einigen Klärungsbedarf, ob das Verhalten nur innerhalb dieser Zitteraale(Art oder Population) zu beobachten ist, ob sie alle näher miteinander verwandt sind und/oder ob die Zitteraale mittels elektrischer Felder untereinander kommunizieren und so ihre Angriffe auf die kleinen Fischschwärme koordinieren können.
Es bleibt wohl noch eine gewisse Zeit spannend.
Vorgeschlagen von:
Bluey
Quelle
- https://www.spektrum.de/news/gemeinsam-schocken-zitteraale-noch-staerker/1818605 Abgerufen am 30.10.2021
- https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/schockierende-gruppenjagd-bei-zitteraalen/ Abgerufen am 30.10.20211
- C. David de Santana, William G. R. Crampton, Casey B. Dillman, Renata G. Frederico, Mark H. Sabaj, Raphaël Covain, Jonathan Ready, Jansen Zuanon, Renildo R. de Oliveira, Raimundo N. Mendes-Júnior, Douglas A. Bastos, Tulio F. Teixeira, Jan Mol, Willian Ohara, Natália Castro e Castro, Luiz A. Peixoto, Cleusa Nagamachi, Leandro Sousa, Luciano F. A. Montag, Frank Ribeiro, Joseph C. Waddell, Nivaldo M. Piorsky, Richard P. Vari & Wolmar B. Wosiacki: Unexpected species diversity in electric eels with a description of the strongest living bioelectricity generator. Nature Communications, Volume 10, Article number: 4000, 2019, https://www.nature.com/articles/s41467-019-11690-z Abgerufen am 30.10.2021