Sowohl brütende Weibchen des Graulaubenvogels (Chlamydera nuchalis) als auch Männchen in der Nähe ihrer Laube ahmen die Rufe des Keilschwanzmilans (Haliastur sphenurus) nach, die zu ihren Fressfeinden zählen. Zu diesen zählen auch die Papuaweih (Aviceda subcristata) und der Schwarzmilan (Milvus migrans), welche ebenfalls imitiert werden.
In einem dokumentierten Fall wurde ein Weibchen mit zwei frisch geschlüpften Jungen entdeckt, sie suchte Deckung im Gebüsch und imitierte die Rufe Kookaburra (Dacelo novaeguineae), besser bekannt unter dem Namen Lachender Hans, und des Blauohr-Honigfressers (Entomyzon cyanotis), welcher dafür bekannt ist, dass er auf Fressfeinde mit Hassen (mittels lauter Alarmrufe, Scheinangriffen und anderer Methoden potentielle Feinde zu vertreiben und Artgenossen vor diesen zu warnen) reagiert.
Ein anderer Fall für den zielgerichteten Einsatz von imitierten Lauten, ereignete sich bei einem Graulaubenvogel, der auf einem Ast oberhalb einer schlafenden Katze saß, er beobachtete diese und imitierte Miauen so lange, bis die Katze den Bereich verließ.
Graulaubenvögel sind zudem in der Lage, Laute ihrer Umgebung sehr schnell zu erlernen und zu reproduzieren. Ein Männchen in der Nähe von Townsville ahmte die Rufe des Keilschwanzmilans nach, welcher in dieser Region eine absolute Seltenheit ist. Hier hatte sich aber nur wenig vorher ein Paar von Keilschwanzadlern gezeigt, welche das Gebiet mehrfach überflogen.
Dieses Verhalten ist auch beim Tropfenlaubenvogel (Chlamydera guttata) zu beobachten.
Quellen
- Clifford B. Frith, Dawn. W. Frith: The Bowerbirds – Ptilonorhynchidae. Oxford University Press, Oxford 2004, S. 419, 437; ISBN 0-19-854844-3.
- Einhard Bezzel, R. Prinzinger: Ornithologie. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-2597-8.